Stellungnahme zu BFS Jugend Zürich Bericht:
Hier zum Original-Bericht der Bfs Jugend Zürich
Als Autor der Pressemitteilung der SchReckenholz Demo nehme ich nun zu diesen Punkten wie folgt Stellung aus unserer Sichtweise:
Hier Euer Kommentar:
Das Agroscope Reckenholz „einmal ein renommiertes Plätzchen in der Forschungslandschaft“ war, an welchem „mit Erfolg konventionelles Getreide gezüchtet wurde, jetzt jedoch „zu einem Ort verkommen [ist], wo sich die ETH mit der Gentechnikbranche breit macht“.4 Der Vorwurf stimmt, dass das Agroscope Reckenholz mit den Agrochemiekonzernen verbandelt ist. Die positive Bewertung der konventionellen Landwirtschaft ist allerdings sehr fragwürdig. Denn der konventionelle Anbau von Getreide erfordert den Einsatz von Pestiziden und Kunstdüngern, welche von den gleichen Konzernen produziert werden, die als “Gentechnikbranche“ bezeichnet werden.
Antwort Dominik Crimi:
Unser Bündnis stellt sich aus verschiedenen und Organisationen und Vereinen zusammen, welche auch nicht alle genau gleich sind. Nicht alle dieses Bündnisses sind einfach nur „per se“ gegen Gentechnik in der Landwirtschaft. Die Idee, eine Pflanze zu erschaffen, welche Mensch und Tier helfen könnte, ist ja auch durchwegs eine positive Idee. Allerdings liegt doch ein Grundproblem der Gentechnik darin, dass es auf der einen Seite schwierig ist, zu behaupten, eine GVO-Pflanze wäre „substantiell Äquivalent“ sprich gleichwertig mit natürlichen, nur weil sie Gene besitzt, die auch in der Natur oder in Pflanzen vorkommen. Fakt ist ja der, dass diese Gene irgendwo in dem Organismus eingebaut werden, welche für den Organismus eigentlich fremd sind und diese „Legosteinkonzept“ birgt einfach grosse Risiken, da man den natürlichen Organismus fremd bestückt und man keine Ahnung hat, wie dieser sich danach entwickeln wird.
Hier Euer Kommentar:
Momentan wird bei der Forschungsanstalt Reckenholz an einer cisgenen5 Kartoffel geforscht, welche gegen die Kraut-und Knollenfäule resistent ist. Diese Pilzkrankheit wird in der konventionellen Landwirtschaft mit Fungiziden6 und im biologischen Anbau mit Kupfer7 bekämpft. Die Kraut- und Knollenfäule verursachte zwischen 1846 und 1851 die Grosse Hungersnot in Irland, welche eine Million Menschenleben forderte. In diesem Fall könnte die Gentechnik den Einsatz von Pestiziden reduzieren und zur Ernährungssicherheit beitragen.
Antwort Dominik Crimi:
Das im biologischen Landbau Kupfer in teilweise grossen Mengen und teilweise etwas unkontrolliert eingesetzt wird, ist bedenklich! Wir finden auch nicht, dass alles im Biolandbau optimal ist, trotzdem ist der biologische Anbau auf jeden Fall unterstützungswert. Allerdings, was bringt eine Kartoffel, die keine Kraut- und Knollenfäule mehr hat, die aber allenfalls die Gesundheit von Mensch und Tier negativ beeinflusst?
Und da wären wir dann genau beim entscheidenden Punkt, der Gesundheit.
Technologie ist etwas tolles solange man die Risiken einer Technologie ebenso seriös behandelt, wie die Technologie selber.
Was würde die unserer Meinung nach im Biotechnologiesektor bedeuten?
Es müssten je neuer GVO-Sorte Langzeitstudien gemacht werden. Da die eingepflanzten Gene im natürlichen Organismus dem Organismus fremd sind, resp. sich diese in der Natur über eine lange Zeit in der Pflanze entwickeln, ist die GVO-Pflanze mit der natürlichen NICHT gleichzustellen, denn sie birgt grosse Risiken und ist auch nicht auf dem gleichen Weg entstanden wie die natürliche. Wie soll sie also einfach identisch sein? Ist ja gar nicht möglich. Die „substantielle Äquivalenz“ stellt doch einfach kein Fundament für diese Forschung dar, sondern ist im Grunde doch lediglich eine Floskel.
Ob dies nun das Risiko ist, dass der Schädling plötzlich resistent wird gegen das eingepflanzte Gen und sich so die Schädlinge gar verbreiten oder diese Pflanze gesundheitliche Schäden bewirkt beim Mensch sowie beim Tier, alles ist möglich, hat uns die Vergangenheit gelernt.
Dass die Agroscope behauptet, GVO-Pflanzen seien genauso gefährlich wie natürliche, resp. die konventionelle/traditionelle Pflanzensucht berge die genau gleichen Risiken wie die GVO-Zucht, dies empfinden wir als Komitee als nicht korrekt.
Also kurzum auf den Punkt gebracht:
Würde für die Biotechnologie im Agrarsektor so geforscht, dass sämtliche Risiken zu 100% ernst genommen würden, wäre es eine Technologie wie jede andere. Wenn man diese Risiken wirklich ernst nehmen würde, würde man feststellen, dass dies so viel Zeit braucht diese Risiken zu eliminieren, dass die Biotechnologie gar nicht mehr wirtschaftlich rentabel sein kann, in dem System in dem wir nun halt mal leben, ob es gut oder schlecht ist und ob man dieses System so will oder nicht.
Ergo bedeutet das, um wirklich sichere GVO’s zu erzeugen geht dann die Forschungszeit so lange, dass es unmöglich wird, diese dann noch wirtschaftlich rentabel zu produzieren und zu verkaufen.
Also sind doch diese Versuche im Reckenholz der Agroscope eigentlich nur wirtschaftlicher Unsinn im Sinne, dass in dieser Zeit doch besser an Methoden geforscht würde, die wirtschaftlich realistisch und gesundheitlich wie auch biodivers und nachhaltig vertretbar sind.
Es würden doch besser Pflanzenkohle, Permakultur oder weitere Boden und Bodentiere erhaltende und aufbauende ökologische und nachhaltige Techniken erforscht werden, da die Welt doch so sehr mit dem Problem der Erosion zu kämpfen hat und der Boden schliesslich die Grundlage aller Pflanzen darstellt und auch die Grundlage für unsere Ernährung ist, anstatt diesen z.B. mit sogenannt „ökologischer“ Streifensaat in Kombination mit Glyphosat und in Zukunft dann noch mit GVO-Pflanzen die dagegen resistent sind, zu bestellen.
Ausserdem hat das Reckenholz in der Vergangenheit immer wieder bewiesen, dass es wirklich sehr gute konventionelle Pflanzen gibt. Weshalb gibt man ein Geschäftsmodell auf, welches so gut funktioniert?
Ich hoffe, wir haben die Punkte beantwortet, ansonsten einfach wieder intervenieren.
Herzlichen Dank für Eure Kritik und Eure Ansichten, wir schätzen das sehr und freuen uns auf weitere Anmerkungen und Kommunikation mit Euch!
Dominik Crimi
Medienteam SchReckenholz.ch